10. Oktober 2022 Thema: Klima, Wirtschaft Von Anna Teresa Kavena
Das Handwerk hat es schwer zurzeit. Fachkräfte und Material sind knapp. Gleichzeitig wird es dringend gebraucht, um den Klimaschutz voranzutreiben. Jetzt ist schnelle Unterstützung gefragt.
In der Metropole Ruhr arbeiten 300.000 Menschen in 45.000 Handwerksbetrieben. Das ist jeder achte Beschäftigte. Das Handwerk ist für unsere Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und seine Bedeutung wird angesichts der Klimakrise noch größer.
Bundesweit sind 150.000 Stellen im Handwerk unbesetzt. Material und Energie sind knapp und teurer denn je. Das führt zu langen Wartezeiten und verzögert den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit. Ohne Holz kein Hämmern, ohne Fachkräfte keine Installation von Solar- und Windanlagen, ohne Menschen und Material kein Wohnungsbau.
Die Lage ist für die Handwerksbetriebe teilweise existenzbedrohend, für die Kunden nervenaufreibend und sie schadet Wirtschaft und Gesellschaft. Deswegen wollen wir als SPD und als Ruhrparlament helfen, wo wir können. Und zwar so schnell wie möglich.
Zwischen RVR und Handwerk gibt es bereits einen guten Austausch. Seit 2018 kooperiert der Regionalverband mit den Handwerkskammern und den Kreishandwerkerschaften im Bereich Klimaschutz. Auch die Themen Mobilität, Bildung und Ausbildung stehen bereits auf der Tagesordnung. Daran wollen wir anknüpfen.
2021 hat das Ruhrparlament den „Masterplan Mittelstand und Handwerk“ in Auftrag gegeben. Ziel ist, die Bedeutung von Mittelstand und Handwerk für die nachhaltige Entwicklung der Metropole Ruhr zu untersuchen und voranzutreiben. Das hat in enger Abstimmung mit den Handwerkskammern Düsseldorf, Münster und Dortmund bereits begonnen. Weitere Akteure sollen ebenfalls einbezogen werden, damit alle an einem Strang ziehen. Dazu gehören Wirtschaftsförderungen, Unternehmen, Wissenschaft, Gewerkschaften und Berufskollegs.
Neben dem übergreifenden Thema Klimaschutz wird es im Masterplan um Kreislaufwirtschaft, Mobilität, Flächen, Bildung und Ausbildung sowie Innovation gehen. Ursprünglich war vorgesehen, dass er 2026 der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Das wollen wir beschleunigen. Das Ruhrparlament soll den Masterplan noch in dieser Wahlperiode, das heißt spätestens 2025, verabschieden.
Auch die Vorarbeiten dazu wollen wir beschleunigen. Ein externes Institut wird schnellst möglich die Daten zum Ist-Zustand von Mittelstand und Handwerk in der Metropole Ruhr vorlegen. Dann kann das Ruhrparlament bereits 2023 die nächsten konkreten Schritte beschließen.
Kürzlich habe ich mir bei einem Betriebspraktikum selbst ein Bild von der harten Arbeit auf dem Dach gemacht und mit den Dachdeckern dort gesprochen. Der Beruf wird oft unterschätzt. Es geht nicht nur um körperlich anstrengende Arbeit, sondern sie erfordert auch gute Qualifikationen. Zum Beispiel um Solaranlagen zu installieren.
In Zukunft wird das Handwerk eine noch bedeutendere Rolle spielen, um den notwendigen Wandel in die Tat umzusetzen. Es ist viel zu tun: Erneuerbare Energien müssen eingerichtet und gewartet werden, Wohnungen und Häuser müssen saniert und gebaut werden und unsere älter werdende Gesellschaft ist auf zahlreiche handwerkliche Dienstleistungen angewiesen.
Unser Ziel als SPD im RVR ist, ganz konkret die Rahmenbedingungen zu verbessern, auf die wir Einfluss haben. Dazu gehört zum Beispiel die Ausweisung von Flächen und die Nutzung des großen RVR-Netzwerkes, um Verbesserungen zu erreichen. So können wir mit den regionalen Hochschulen kooperieren, wenn es um mehr und bessere Ausbildungsplätze geht.
Wir erleben gerade eine herausfordernde Phase. Es gilt ganz praktisch anzupacken, um gemeinsam gute Lösungen zu finden. Damit aus den Schwierigkeiten keine Dauerbaustelle wird, sondern das Handwerk das tut, was es am besten kann: Baustellen in Neues verwandeln. Und maßgeblich daran arbeiten, aus dem Ruhrgebiet die grünste Industrieregion der Welt zu machen.
Anna Kavena aus Recklinghausen ist Mitglied des Landtags NRW und des Planungsausschusses im RVR.
©SPD im Ruhrparlament/Anna Kavena
Hier findet ihr unsere Podcast-Folge mit Anna zu ihren Erfahrungen an der ukrainischen Grenze.
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