12. Mai 2017 Thema: Allgemein, Pressemitteilungen 2017 Von SPD-Fraktion
Die Ruhr gibt unserer Metropole den Namen und prägt mit dem Ruhrtal das Bild im Süden der Region. Die Ruhr und ihre Stauseen stehen für Trinkwasser, Freizeit, Wassersport und Naherholung. Viele Gründe, mit dem Ruhrverband ins Gespräch zu kommen.
Professor Dr.-Ing. Norbert Jardin, Vorstand Technik und Flussgebietsmanagement des Ruhrverbands, besuchte die Fraktionssitzung der SPD-Fraktion im Regionalverband Ruhr (RVR) und berichtete über die Arbeit rund um Wasser und Wasserwirtschaft. Das Zuständigkeitsgebiet des Ruhrverbands umfasst mit 4.500 Quadratkilometern die Ruhr und ihre Zuflüsse, acht Talsperren, 66 Kläranlagen und fünf Stauseen. Er ist verantwortlich für die Qualität des Trinkwassers und Reinigung der Abwässer. „Die Trinkwasserqualität ist heute so gut, dass bei Blindverkostungen das Ruhrwasser im Vergleich mit verschiedenen, auch hochpreisigen Mineralwässern eindeutiger Sieger ist“, erzählt Norbert Jardin.
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Was wie eine Anekdote klingt, ist auf den zweiten Blick inzwischen sogar zu einem Problem geworden. Das Wasser der Ruhr ist so klar und so sauber, dass keine Trübstoffe wie Algen mehr vorhanden sind, die sich früher von Phosphaten ernährt haben. Das wiederum sorgt dafür, dass die Sonne in den zwei bis fünf Meter flachen Stauseen bis auf den Grund scheinen kann. Die Wasserpest (Elodea) freut sich darüber und macht ihrem Namen alle Ehre. Sie hat den Baldeneysee und den Kemnader See derart zugewuchert, dass der Ruhrverband schon zahlreiche Anstrengungen unternommen hat, Elodea in den Griff zu kriegen. Aktuell sind Mähboote auf dem Baldeneysee unterwegs. „Fluch der guten Tat“ nennt Professor Jardin diese Folge der guten Wasserqualität.
Wie enorm die Veränderung ist, veranschaulichte der Ruhrverbandsvorstand am Beispiel der Lenne, die der wichtigste Ruhrzufluss ist. In den 1970er-Jahren eine schmutzig-braune Brühe, ist auch ihr Wasser heute klar und sauber. Mit der wachsenden Wasserqualität hat sich auch die Wahrnehmung der Ruhr und des Ruhrtals in den letzten Jahrzehnten komplett verändert. Heute ist es Ausflugsziel, Freizeit- und Naherholungsgebiet und dadurch natürlich auch im Fokus des RVR.
Dass das Ruhrtal eine wichtige Rolle für die Lebensqualität in der Metropole Ruhr spielt, zeigte sich auch an der Bewerbung um die „Regionale“. Die „Regionalen“ sind ein Instrument der Landesregierung, um auf Basis eines regionalen Leitbildes Strukturfördermaßnahmen von Städtebau über Umwelt bis Wirtschaft und Kultur zu bündeln. Im letzten Jahr hatten sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Städte Hagen, Fröndenberg und Schwerte mit dem RVR und der Unterstützung von Bochum und Dortmund beworben, allerdings keinen Zuschlag erhalten.
Das Anliegen ist jedoch unverändert: Die Potenziale des Ruhrtals sollen genutzt und weiterentwickelt werden. Olaf Schade, Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises und im Fraktionsvorstand der RVR-SPD, sprach sich für einen weiteren Austausch mit dem Ruhrverband aus: „Das Ruhrtal ist wichtig für die gesamte Region und wir wollen es weiter aufwerten. Gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen, wäre ein guter Schritt.“ Professor Jardin erklärte, dass der Ruhrverband jederzeit zu weiteren Gesprächen und gemeinsamen Projekten bereit sei. Renaturierungsmaßnahmen am Sprockhöveler Bach, ein erfolgreiches Projekt des Ruhrverbands, zeigen beispielhaft, dass es bereits Aktivitäten gibt, die über das Thema Wasserqualität hinausreichen. „Wir haben ein hohes Interesse an der Gewässerentwicklung“, so Norbert Jardin.
Die sauberen Flüsse und Seen bringen automatisch einen Wunsch vieler Menschen hervor: Baden. Was noch vor wenigen Jahren nicht denkbar gewesen wäre, wird im Juni Realität. Zumindest ein kleines Stückchen. An einer Ecke des Baldeneysees darf künftig gebadet werden. „Wir sehen das als Anfang“, so der Ruhrverbandsvertreter. Der Ruhrverband richtet selbst keine Badestellen ein, hat jedoch einen Leitfaden dazu entwickelt. Professor Jardin: „Wir beraten und unterstützen jederzeit gern andere Akteure, wenn sie hier aktiv werden wollen.“
Martina Schmück-Glock, die Vorsitzende der SPD-Fraktion im RVR, regte an, das gesamte Ruhrtal für die weitere Freizeitnutzung in den Blick zu nehmen und neue Projekte in Kooperation mit dem Ruhrverband auf den Weg zu bringen: „Hier kann der RVR sicherlich auch die eigene Tourismusgesellschaft, die RTG, mit ins Boot holen.“ Die gesamte Fraktion freute sich über das Engagement des Ruhrverbands und den Auftakt bei der Fraktionssitzung: „Daran knüpfen wir an.“
Fotos: Michael Gustrau/RVR-SPD