10. November 2020 Thema: Freizeit Von Die Redaktion
„Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ – so lautete das Motto unserer Metropole Ruhr als sie 2010 Kulturhauptstadt Europas wurde. Nicht nur den nationalen und internationalen Gästen wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, welche außerordentliche gesellschaftspolitische Bedeutung Kultur entfalten kann. „Die letzten Monate haben noch einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig Kultur, Kreativwirtschaft und natürlich auch Sport für uns und unser Zusammenleben eigentlich sind“, erklärte Monika Simshäuser, Bürgermeisterin in Hamm und Vorsitzende des Kultur- und Sportausschusses beim RVR.
In den letzten Jahren haben immer mehr Menschen verstanden, dass Kultur in all ihrer Vielfalt Wandel und Verständigung antreibt, aber eben auch ein Wirtschaftsfaktor ist. „Wer in diesen Bereichen tätig ist, muss von seiner Arbeit auch leben können“, betont die Ausschussvorsitzende. Durch die Corona- Pandemie mussten in den letzten Monaten fast alle Kulturveranstaltungen abgesagt werden.
„Im Ausschuss befassen wir uns auch regelmäßig mit Themen der Kreativwirtschaft. Wir wissen, in welch wirtschaftlich prekärer Lage sich die in diesem Bereich tätigen Menschen derzeit befinden.“ Simshäuser zitiert Bundespräsident Steinmeier, wonach Kunst und Kultur Lebenselexier einer Gesellschaft seien, die gemeinsam durch eine Krise geht. Sie ist überzeugt, dass es neue kreative Formate, auch in digitaler Form, braucht, es ohne Finanzhilfen von Land und Bund aber nicht gehen wird.
Neben der regionalen Kulturförderung war und ist das Projekt Interkultur Ruhr ein wichtiger Baustein unserer Ausschussarbeit. In den letzten Jahren konnte dazu auch eine entsprechende Förderkulisse aufgebaut werden. Das Team von Interkultur Ruhr arbeitet und forscht als mobile Organisation an Formen einer diversen Gesellschaft. Daneben werden künstlerische Projekte und Koproduktionen in verschiedenen Städten der Region realisiert.
Die Ruhrkunstmuseen seien ein gutes Beispiel dafür. 24 Museen arbeiten seit mehreren Jahren spartenübergreifend in einem Netzwerk zusammen, tauschen sich aus, inspirieren sich gegenseitig. Das geht von Fotografie über Lichtkunst bis zu Malerei und Skulptur. Aber auch die Ruhrbühnen, der Emscherkunstweg und verschiedene Kulturnetzwerke sind beispielhaft. Außerdem wurden das Literaturbüro und der Literaturpreis Ruhr neu aufgestellt. In diesem Jahr gab es neben dem Hauptpreis zum ersten Mal auch einen Ehren- und Förderpreis.
Neue Wege gehen auch bei der Förderung der kulturellen Bildung: Premiere für das „Kunstcamp“ für junge künstlerische Talente im August letzten Jahres. Da trafen sich zum Beispiel klassische Kunstdisziplinen wie Instrumentalmusik, Schauspiel, Malerei, mit denen der Popkultur und den urbanen Künsten wie HipHop, Poetry Slam und Graffiti. Unter der Regie von Profis gestalteten die Jugendlichen in Workshops eine eigene Abschluss-Show. „Hochspannend und beeindruckend. Wir wollen dieses Format alle zwei Jahre fortsetzen“, zeigt sich Simshäuser begeistert.
Auch im Sport stehen Gemeinsames und Crossover an erster Stelle. 2015 fanden zum ersten Mal die Ruhr Games statt, das größte internationale Sport- und Kulturfestival für junge Leute. „All das gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln.“
Eine entsprechende Unterstützung sei unerlässlich, um die Erfolge der letzten Jahre nicht zu gefährden, sondern sie unter neuen Bedingungen weiterzuentwickeln. Wie kann also das „Ruhrgebiet von morgen“ aussehen? Monika Simshäuser brennt für ihre Arbeit und will sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Errungenschaften aus dem Jahr der Kulturhauptstadt dauerhaft in der Metropole Ruhr verankert werden. „Wir sind zu einer großen und prägenden Kulturgemeinschaft herangewachsen, haben uns als Metropole Ruhr stark profiliert, Grenzen überwunden“, blickt die Hammerin auf ihre politische Arbeit im RVR.
Es gibt also auch in Zukunft viel zu tun. Daher möchte sich Monika Simshäuser auch künftig weiter im Ausschuss für Kultur und Sport engagieren. Die bisherige Ausschussarbeit habe ihr große Freude gemacht. „Dort herrschten Pioniergeist und Begeisterung für die Themen.“ Eine gute Bilanz und große Herausforderungen – langweilig wird Politik in der Metropole Ruhr jedenfalls nie.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass beide Fotos vor der Coronavirus-Pandemie aufgenommen wurden.