25. August 2020 Thema: Umwelt Von Klaus Schild
Die SPD-Fraktion setzt sich für mehr Urwald und mehr Wildnis in den RVR-Wäldern ein. Wenn wir mehr Wäldflächen sich selbst überlassen, helfen wir der Natur und dem Klima. Und damit uns und unseren Kindern.
Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass das Ruhrgebiet heute sehr viel Grün zu bieten hat. Das große Ziel der SPD-Fraktion im Ruhrparlament – unsere Region zur grünsten Industrieregion der Welt zu machen – kommt schließlich nicht von ungefähr. Die ausgedehnten Frei- und Waldflächen erfüllen gleich mehrere wichtige Funktionen. Sie dienen den Menschen in der Region zur Erholung und Tieren als Lebensraum, sie liefern wertvolles Holz und sie schützen Wasser, Boden und Luft. Dass wir Wälder brauchen, um uns an die Veränderungen des Klimas anzupassen, ist ebenfalls bekannt.
Damit die RVR-Wälder all dies leisten können, müssen wir sie schützen und pflegen. Da dem RVR 15.500 Hektar Wald gehören, können wir als SPD-Fraktion unmittelbar Einfluss darauf nehmen. 15.500 Hektar – das sind umgerechnet fast 15.000 Fußballfelder. Wir wollen keinen kurzfristigen Aktionismus, sondern die Wälder langfristig und nachhaltig entwickeln. Wir wollen die ökologische Waldwirtschaft stärken und die Waldflächen widerstandsfähig gegen zukünftige klimatische Veränderungen machen.
Bereits zum RVR-Haushalt 2019 haben wir einen entsprechenden Antrag eingebracht. Unser Ziel war und ist, weniger Waldfläche zu bewirtschaften und sie aus ökologischen Gründen stattdessen der Natur zu überlassen. Mehr Urwald, mehr Wildnis. Deswegen sollte der RVR-Eigenbetrieb RuhrGrün ein Konzept zur Stärkung des Naturwaldes und über die Ausweisung von Widnisgebieten erarbeiten. Bisher liegt es noch nicht vor. In der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses RuhrGrün beraten wir mit den anderen Fraktionen über einen Bericht zum aktuellen Sachstand.
Die Richtung ist klar: Die Metropole Ruhr braucht mehr möglichst natürliche Waldflächen. Gleichzeitig ist uns wichtig, dass der Wald auch weiterhin seine anderen Funktionen gut erfüllen kann. Konkret bedeutet dies, dass in einem Waldgebiet möglichst alle Funktionen – Erholung, Nutzbarkeit und Schutz – ihren Platz finden.
Wenn wir mehr Urwald und mehr Wildnis wollen, heißt das, wir lassen die Bäume in Ruhe und greifen in eine Fläche nicht ein. So kann die Natur sich selbst regulieren und ein neues Gleichgewicht herstellen. Alt- und Totholz werden also nicht weggeräumt, sondern bleiben an Ort und Stelle. Was für die Waldökologie viele positive Effekte mit sich bringt, ist auf der anderen Seite eine Gefahrenquelle. Zum Beispiel könnten morsche Bäume brechen und Menschen verletzen.
Daher ist es nicht einfach, ganze Flächen als Urwald auszuweisen, da viele Wege, die die Menschen für Freizeitaktivitäten nutzen, durch die RVR-Wälder führen. Wir müssen gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren machbare Regeln beraten und erarbeiten. Zum Beispiel über den Abstand, wie weit das Alt- und Totholz von den Forstwegen und anderen für jeden zugänglichen Flächen entfernt sein muss, damit es keine Gefahr darstellt.
Die Forstwirtinnen und Forstwirte, die die RVR-Wälder pflegen, wurden bereits gefragt, welche Flächen sie für geeignet halten, um sie sich selbst zu überlassen und einen Urwald daraus entstehen zu lassen. Das Ergebnis: Mehrere hundert Hektar kommen hierfür in der Metropole Ruhr in Frage.
Diese Vorauswahl ist die Grundlage für alle weiteren Beratungen, über die Möglichkeit der Umsetzung von Wildnisgebieten in den RVR-Wäldern. Wir machen uns dafür stark, dass sich künftig deutlich mehr Waldflächen in der Metropole Ruhr ohne menschliche Eingriffe entwickeln können. Natürliche und gesunde Wälder sind wichtig. Für uns und unsere Kinder und Enkel.
Klaus Schild ist für unsere Fraktion Mitglied im Betriebsausschuss Ruhr Grün, wohnt in Oer-Erkenschwick und ist außerdem Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion im Kreis Recklinghausen.