09. September 2020 Thema: RVR Von Martina Schmueck-Glock
Auch für den RVR steht das Jahr 2020 ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Die Folgen waren und sind vielfältig. Mitte März wurde das bis dahin normale gesellschaftliche Leben von einem Tag auf den anderen angehalten. Leere Straßen statt Berufsverkehr, Heimarbeit statt Bürozeiten. Keine Treffen und Termine mehr, statt Sitzungen Umstellung auf Videokonferenzen. Keine herzlichen Umarmungen mehr im Freundeskreis, und Heimtrainer statt Sportverein oder Schwimmbad. Auch die Freizeitanlagen des RVR wurden geschlossen. Die Einnahmen blieben aus.
Seit Juni wurden die Freizeitanlagen zwar Schritt für Schritt wieder geöffnet, aber unterm Strich bleibt die Besucherzahl aufgrund notwendiger Hygienemaßnahmen deutlich unter den geplanten Zahlen. Gleichzeitig liefen und laufen die Kosten weiter, gleichwohl viele Beschäftigte in Kurzarbeit waren und zum Teil noch sind. Auch die Pächter der Gastronomien in den Freizeitstätten sind betroffen und es mussten Lösungen gefunden werden, um Insolvenzen abzuwenden. Allmählich normalisiert sich der Betrieb zwar wieder, aber das Besucheraufkommen ist eher verhalten.
Die Absage sämtlicher Großveranstaltungen, bei denen viele Menschen hätten feiern und Freizeit, Sport und Kultur genießen wollen, betraf auch den RVR. Und dies ausgerechnet in seinem Jubiläumsjahr. So fiel nicht nur die Extraschicht oder das beliebte Zeltfestival Ruhr am Kemnader See aus, sondern auch sämtliche Feierlichkeiten zum 100-jährigen Geburtstag des RVR.
Die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie werden im Haushalt des RVR deutlich spürbar. Es sind hohe Mehraufwendungen erforderlich, um die Freizeitangebote des RVR aufrechtzuerhalten. Einige Angebote wie der Verkauf der RUHR.TOPCARD mussten bereits eingeschränkt werden, weil die Leistungen nicht mehr angeboten werden können.
Die SPD-Fraktion im RVR setzt sich dafür ein, dass die Freizeitanlagen des RVR und ihre umfangreichen Angebote trotz der schwierigen Bedingungen erhalten bleiben. Wie lange dies unter den aktuellen Rahmenbedingungen möglich ist, werden wir mit den Mitgliedskommunen des Regionalverbandes beraten.
In Zeiten von Corona ist noch spürbarer als sonst, wie wichtig Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung sind. Die SPD steht in den Kommunen, im Ruhrparlament und auf allen anderen politischen Ebenen dafür, Investitionen zu tätigen, um die Konjunktur gezielt anzukurbeln. Die Metropole Ruhr kann die aktuelle Krise nicht allein bewältigen. Wir brauchen den Bund und das Land, um die Folgen der unverschuldeten Krise für die Menschen in unserer Region abzufedern und eine Entwicklung zu fördern, die langfristig allen zugutekommt.
Die finanziellen Spielräume der Kommunen waren schon vor der Coronavirus-Pandemie stark eingeschränkt. Der Ruf nach einer Tilgung der Altschulden wird inzwischen vom Bund erhört. So macht sich Finanzminister Olaf Scholz ausdrücklich dafür stark, die Kommunen aus ihrer finanziellen Zwangsjacke zu befreien. Das ist wichtig, um unsere Infrastrukturen zu erhalten, zukunftsfähig zu machen und den Arbeitsmarkt zu stabilisieren. Ungehört verhallt dieser Ruf jedoch bei der Landesregierung. Eine von vielen geforderte Lösung für die Altschulden gibt es nicht und die Ruhrkonferenz erweist sich zunehmend als Rohrkrepierer.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesellschaft und das öffentliche Leben macht demütig und zeigt, dass nicht alles nach Plan verläuft.
Die akuten Folgen der Pandemie zu bewältigen ist das eine. Die Krise als Chance zu nutzen, als Region langfristig gestärkt daraus hervorzugehen, ist das andere.
Wir wollen Zukunft gestalten, dazu brauchen wir finanzielle Spielräume.
Wir setzen auf die Menschen, die ihre Potenziale frei entfalten. In der Vergangenheit haben die Menschen in der Region immer wieder bewiesen, dass sie mit anpacken können. So wollen wir die grüne Industrieregion werden, mit einer intakten Ökonomie, zukunftsfähigen Arbeitsplätzen, einer gesunde Umwelt und guten Bildungsangeboten. Dazu gehört auch ein pulsierendes Kultur- und Freizeitangebot sowie bezahlbarer Wohnraum.
Einen Weg dorthin weist die Internationale Gartenausstellung IGA 2027. Sie bietet die Chance aufzuzeigen, wie wir zukünftig in dieser „Metropole anderer Art“ leben, wohnen und arbeiten wollen (Siehe dazu auch unseren Blogartikel zur IGA https://www.rvr-spd.de/umwelt/iga-2027/) .
Im Ruhrparlament wollen wir, gestärkt durch die erste Direktwahl, diesem Anspruch gerecht werden. (Fotos: RVR_SPD)
Martina Schmück-Glock ist die Vorsitzende der SPD-Fraktion im RVR.