17. Juni 2017 Thema: Allgemein, Pressemitteilungen 2017 Von SPD-Fraktion
2020 feiern die fünf Revierparks ihren fünfzigsten Geburtstag. Grund genug, die in die Jahre gekommenen grünen Herzen der Metropole Ruhr einer Renovierung zu unterziehen. Zu diesem Zweck hat der Regionalverband Ruhr (RVR) das Integrierte Handlungskonzept „Zukunft und Heimat: Revierparks 2020“ vorgelegt, mit dem er sich am Landeswettbewerb „Grüne Infrastruktur NRW“ beteiligt.
In den 1970er Jahren waren die Revierparks in Deutschland und Europa einzigartig. Die offenen, kostenlos nutzbaren Freizeitflächen boten gerade auch für die wirtschaftlich schwächeren Bevölkerungsgruppen Sport- und Spielmöglichkeiten. Seither haben sich die Gesellschaft und die Freizeitbedürfnisse der Menschen stark verändert. Ziel der Modernisierung ist, die Revierparks so weiterzuentwickeln, dass sie auch in den kommenden Jahren attraktive Treffpunkte für viele Menschen sind und einen Beitrag zum sozialen Ausgleich leisten.
Mehr als fünfzig Projektideen
Zu den Plänen, die der RVR gemeinsam mit einer Planungsgruppe der Revierparks erarbeitet hat, gehören insgesamt mehr als fünfzig Projektideen. So sollen beispielsweise die Anbindungen an das regionale Radsystem ausgebaut sowie Spiel- und Sportangebote für unterschiedliche Nutzer und Altersgruppen geschaffen werden. Ebenfalls auf der Wunschliste stehen Treffpunkte und Aufenthaltsräume, die für verschiedene Aktivitäten genutzt werden können. Die Revierparks können darüber hinaus als außerschulische Bildungsorte dienen und unkonventionelle Übernachtungsmöglichkeiten im Baumhaus oder Heuhotel bieten.
„Die vielen tollen Ideen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg in die Zukunft sind. Ich freue mich besonders über die gute Zusammenarbeit zwischen dem RVR, den beteiligten Kommunen und den Revierpark-Gesellschaften, die das möglich gemacht hat“, erklärt Martina Schmück-Glock, die Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im RVR. Zurzeit laufen die Vorbereitungen zur Gründung der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH, in der sich die Revierparks Mattlerbusch in Duisburg, Vonderort in Bottrop und Oberhausen sowie Nienhausen in Essen und Gelsenkirchen zusammenschließen. Parallel zu dem Zusammenschluss in dieser neuen Dachgesellschaft ist das Handlungskonzept für alle Revierparks erarbeitet worden, bei dem auch die nicht der neuen Gesellschaft angehörenden Revierparks Wischlingen in Dortmund und Gysenberg in Herne berücksichtigt werden.
Parks spezialisieren sich
Das Handlungskonzept sieht vor, dass sich die Revierparks auf unterschiedliche Themen spezialisieren. Die Schwerpunkte liegen auf „Ein Tag Ferien“ in Mattlerbusch, „Park in Bewegung“ in Vonderort, „Parklabor“ in Nienhausen, „Natur & Tivoli“ in Gysenberg und „Park erleben – Natur erlernen“ in Wischlingen. Für die Umsetzung sämtlicher Projekte werden 58,5 Millionen Euro Fördermittel benötigt. Anfang Juni hat der RVR das Konzept beim Umweltministerium, das für den Landeswettbewerb „Grüne Infrastruktur NRW“ verantwortlich ist, eingereicht. Voraussichtlich im November wird über die Verteilung der Fördermittel entschieden. Auch andere Fördermöglichkeiten des Landes und der EU werden geprüft. Die wesentlichen Maßnahmen sollen bis 2020 fertiggestellt werden, die Realisierung des kompletten Handlungskonzepts ist bis zur IGA 2027 vorgesehen.
Das Handlungskonzept wird bei der Verbandsversammlung am 30. Juni vorgestellt. An den weiteren Schritten sind auch die kommunalen Gremien beteiligt.
Mattlerbusch: „Ein Tag Ferien“
Der Revierpark Mattlerbusch in Duisburg soll Ferien sowohl für die Bevölkerung in der Nachbarschaft als auch für Touristen bieten. Das Natur- und Tierpädagogische Zentrum wird zum Kinderbauernhof inklusive Heuhotel und Imkerei, auf dem der Nachwuchs in direkten Kontakt zu Tieren kommt. Außerdem werden dort Obst, Gemüse und Kräuter angebaut, die in der Gastronomie des Mattlerhofs Verwendung finden. In Zusammenarbeit mit der Niederrhein-Therme bietet der Bauernhof Kurzurlaubspakete an. Während die Kinder Ponys striegeln und Salat ernten, können die Eltern die Saunalandschaft oder einen Tauchkurs besuchen.
„Wie aus einem Samenkorn Gemüse entsteht, wird das Food-Labor zeigen. Ein spannendes Angebot für Kindergärten, Schulen und Familien. Mattlerbusch steht für die Zukunft, das heißt für Bildung und Integration“, freut sich Bruno Sagurna, Duisburger und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der RVR-SPD.
Vonderort: „Park in Bewegung“
Der Revierpark Vonderort, der zwischen Oberhausen und Bottrop liegt, wird zu einem Begegnungsort im Grünen mit vielen Sport- und Freizeitangeboten. „Park in Bewegung“ bedeutet zum einen, die Höhenunterschiede innerhalb des Parks für den Sport zu nutzen. In Planung sind eine Dirt-Bike-Strecke, eine Laufstrecke und eine Trendsport-Anlage mit Parcours oder Skaten. Zum anderen bringen die Nutzer den Park in Bewegung. Ein betreuter Kiosk wird zur Reparatur- und Verleihstation. Baumhäuser, in denen man auch übernachten kann, machen den Wald mit seinem großen Teich zum Erlebnis. Im renovierten und erweiterten Freizeithaus gibt es Kurse, Fortbildungen, Bürgerfeste, Repair-Cafés und Verbrauchermessen.
Da Vandalismus dem Revierpark in der Vergangenheit Schaden zugefügt hat, ist es wichtig, dass die Bevölkerung sich für ihren Park verantwortlich fühlt und aktiv in seine Entwicklung einbezogen wird. Darüber hinaus gibt es so genannte Fieldworker, die Ansprechpartner für die Parknutzer sind und sich um die Verleih- und Reparaturstationen kümmern.
„Die Zukunft von Vonderort liegt nicht zuletzt in der Beteiligung der Anwohner und Nutzer. Ein spannendes Konzept, das Bewegung und Leben in den Revierpark bringt“, so Kirsten Oberste-Kleinbeck, stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt Oberhausen und Fraktionsmitglied in der RVR-SPD. „Vonderort in Bewegung zu bringen, wird die ganze Stadt beleben. Die intensive Beteiligung der Anwohner und Nutzer ist eine Einladung an sie, ihren Park mitzugestalten und auch auf ihn achtzugeben“, so Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der RVR-SPD.
Nienhausen: „Parklabor“
Der Revierpark Nienhausen, der auf Gelsenkirchener und Essener Gebiet liegt, wird zu einem Ort der Begegnung und zu einem Innovationslabor rund um das Thema Wasser entwickelt. Hierzu arbeitet der Park eng mit der Emschergenossenschaft zusammen. Bildung, Förderung und Qualifizierung stehen im Mittelpunkt. Im Wasser-Labor und in der Regenwassererlebniswelt können Kinder spannende Entdeckungen machen und Erfahrungen sammeln. Hierzu kooperiert Nienhausen mit Schulen und Kindergärten. Ein Wasserspielplatz mit offenem Bach lädt zum Spielen ein, während die Erwachsenen Kneipp-Anwendungen genießen.
Der Revierpark ist umgeben von benachteiligten Quartieren. Insbesondere die Gelsenkirchener Altstadt, Altenessen Süd und Katernberg weisen einen hohen Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund und eine hohe Arbeitslosenquote auf. Daher gehört zur Modernisierung des Parks, attraktive Angebote zu schaffen, die insbesondere die Kinder aus der Nachbarschaft erreichen und fördern.
In Gelsenkirchen gibt es bereits zahlreiche Initiativen im Bereich Bildung und Partizipation, an die der Revierpark anknüpfen kann. So ist zum Beispiel der Verein Ziegenmichel mit der „Kinderburg“ schon seit einigen Jahren im Revierpark Nienhausen aktiv. Als weiteres Angebot soll ein Demenz- und Duftgarten entstehen. Dr. Klaus Haertel, Mitglied der SPD-Fraktion im RVR und Vorsitzender der Ratsfraktion in Gelsenkirchen, begrüßt die Zukunftspläne: „Spielerisches Lernen ist ein moderner Ansatz, um Kinder in benachteiligten Quartieren zu fördern. Damit übernimmt der Revierpark Nienhausen eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung.“
„Es gehört zu unseren gesellschaftspolitischen Aufgaben, benachteiligte Stadtteile besonders zu unterstützen, damit die nächste Generation leichtere Startbedingungen hat als ihre Eltern. Spannende Lernangebote außerhalb der Schule, die die Neugier der Kinder fördern, sind daher wichtig. Der Revierpark Nienhausen kann damit einen Beitrag zur Zukunft der ganzen Stadt leisten“, so Rainer Marschan, Mitglied der SPD-Fraktion im RVR und Vorsitzender der Ratsfraktion in Essen.
Gysenberg: „Natur & Tivoli“
Der Revierpark Gysenberg in Herne soll zu einem Labor der Innovation, einem attraktiven Freizeitareal und einem Begegnungsort im Grünen werden. Das neue Portal an der Nordseite lädt ins „Tivoli“ ein. Traditionelle und moderne Fahrgeschäfte werden sich auf einer edlen Promenade aneinanderreihen. Der Herner Circus Schnick Schnack hat hier künftig seinen dauerhaften Standort und ergänzt die Karussells mit einem hochwertigen pädagogischen Programm für Kinder und Jugendliche. Auf der Südseite des Parks finden die Besucher Ruhe und Erholung sowie viele Möglichkeiten Sport zu treiben.
Das Thema Mechanik steht im Mittelpunkt des Physik-Labors, in dem Kindergarten- und Schulkinder unter fachlicher Anleitung spielerisch in die spannenden Geheimnisse der Physik eintauchen können. Die Angebote im künftigen Gysenbergpark sind so vielfältig, dass sogar Klassenfahrten hierher möglich sind. Reizvoll sind da sicher auch die barrierefreien modernen Erdhügelhäuser, in denen die Schüler übernachten können.
Im Gysenbergpark wurde in der Vergangenheit gern und viel gegrillt. Das soll auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen und zum Ort der interkulturellen Begegnung werden. Neue Grillhütten können privat gebucht werden, aber auch organisierte Grillfeste sind geplant. Manuela Lukas, Mitglied der SPD-Fraktion im RVR und stellvertretende Vorsitzende der Ratsfraktion in Herne, freut sich über die Modernisierungspläne: „Ganz Herne wird davon profitieren, wenn der Revierpark Gysenberg zu einer modernen, grünen Begegnungsstätte wird, die Raum für Spiel und Sport, Lernen und Feiern bietet und mit der Waldpädagogik und dem Circus Schnick-Schnack auch noch zwei Alleinstellungsmerkmale vorhält.“
Wischlingen: „Park erleben – Natur erlernen“
Der Revierpark Wischlingen in Dortmund grenzt im Norden an das Naturschutzgebiet Hallerey und liegt in der Nachbarschaft zu den Stadtteilen Huckarde und Dorstfeld, in denen viele Kinder und Jugendliche leben. In Zukunft wird der Park daher als Innovationslabor für Bildung und Naturschutz mit einzigartigen Beobachtungs-, Experimentier- und Erlebnisorten dienen. Im Zentrum steht eine neue Forschungsstation, die auf dem heutigen Gelände des „Sterns“ errichtet wird. Dort können sich Besucher, Vereine und Schulen rund um das Thema Naturschutz in der Metropole Ruhr informieren und zu geführten Expeditionen zu Vögeln oder Amphibien in das Naturschutzgebiet aufbrechen.
Der künftige „Natur-Loop“, der sich um die Nordseite des Sees windet, vernetzt die naturnahen Attraktionen von Park und Naturschutzgebiet. Stege machen den Raum erlebbar, gleichzeitig soll die Wildnis weiter wachsen. Es soll gleichermaßen Raum sein für natürliche Vielfalt, Erholung und Freizeit. An der Südseite des Sees werden mit Strand und Kiosk die Freizeit- und Erholungsangebote gebündelt. Der vorhandene Wohnmobilstellplatz wird durch Baumhäuser ergänzt. In den Baumhäusern können die Besucher nicht nur übernachten, sondern von oben auch besonders gut die Natur beobachten. Ulrike Matzanke, Mitglied in der SPD-Fraktion im RVR und stellvertretende Vorsitzende der Ratsfraktion in Dortmund, sieht in der Modernisierung des Parks eine Aufwertung für die ganze Stadt: „Der Revierpark Wischlingen verbindet Natur, Bildung und Freizeit. Das ist ein tolles, zukunftsfähiges Konzept, das Dortmund noch attraktiver machen wird.“