13. Dezember 2018 Thema: Allgemein Von SPD-Fraktion
Bei der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) am 14. Dezember soll beschlossen werden, dass 2019 ein regionales Wohnungsmarktkonzept erarbeitet wird. Auf Initiative der SPD bringt die Koalition aus SPD, CDU und Grünen einen entsprechenden Antrag ein.
„Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis und es gehört zu den Aufgaben der Politik dafür zu sorgen, dass genug bezahlbarer und lebenswerter Wohnraum zur Verfügung steht“, erklärt Martina Schmück-Glock, die Vorsitzende der SPD-Fraktion im RVR. Steigende Mieten, die die mittleren und unteren Einkommensschichten immer mehr belasten, sind bundesweit ein wichtiges Thema. Auch die Metropole Ruhr ist gefordert, den Wohnungsmarkt mit Weitblick zu analysieren und die vorhandenen politischen Instrumente so zu nutzen, dass für alle Bevölkerungsgruppen quantitativ und qualitativ angemessener Wohnraum zur Verfügung steht.
Seit 2007 gibt es einen regelmäßigen regionalen Wohnungsmarktbericht, 2018 erschien der vierte. Um den anstehenden Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt gerecht werden zu können, ist es wichtig, nun noch einen Schritt weiterzugehen und die Analyse dafür zu nutzen, ein regionales Wohnungsmarktkonzept zu erarbeiten. Wir wollen konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen, um das Handlungsfeld Wohnen in eine zukunftsfähige Richtung zu entwickeln.
Der Wohnungsmarkt in der Metropole Ruhr unterliegt einigen Besonderheiten. In dieser hochverdichteten Region wirken sich die Veränderungen in einer Stadt oder Gemeinde unmittelbar auf die Nachbarkommunen aus. Die rund 2,65 Millionen Wohnungen, die es zurzeit gibt, zeichnen sich durchaus durch Vielfalt aus, sind jedoch überdurchschnittlich alt. Es sind Flächen vorhanden, um mindestens 80.000 Wohnungen neu zu bauen, Bestandsentwicklung wird jedoch auch weiterhin eine entscheidende Rolle spielen. Nicht zuletzt durch die polyzentrische Struktur unserer Region wirken sich Maßnahmen in einer Kommune immer auch auf die Nachbarstädte aus. Martina Schmück-Glock: „Ein regional abgestimmtes Handeln, das die demografische Entwicklung, die Integration von Zugewanderten und auch die Pendlerströme berücksichtigt, ist daher unabdingbar.“
Es gibt unterschiedliche Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt, die in einem gemeinsamen Konzept – man könnte es auch „Masterplan Wohnen“ nennen – berücksichtigt werden müssen. Einerseits steigen die Baulandpreise, was ein Indiz dafür ist, dass es Bedarf an hochwertigem Wohnraum gibt, der durch den vorhandenen Wohnungsbestand nicht gedeckt wird. Andererseits gibt es eine hohe Nachfrage nach preiswerten und barrierefreien Wohnungen. Diese wird tendenziell zunehmen, da die Bevölkerung in unserer Region älter und internationaler wird. Auch niedrige Renten wirken sich auf die Bedarfe am Wohnungsmarkt aus.
Hinzu kommen eine steigende Nachfrage nach vielfältigen, innovativen Wohnformen sowie Aspekte rund um Umwelt und Freiräume. Neue Wohnmodelle, attraktive Quartiersentwicklung und energetische Sanierung sollten daher ebenfalls Teil eines regionalen Wohnraumkonzeptes sein. Die Entwicklung und Modernisierung von Wohnstandorten bringt auch die Chance mit sich, Arbeiten, Wohnen, Versorgung und Erholung gemäß den Bedürfnissen der Bewohner zu integrieren. Darüber hinaus wollen wir, dass mit Blick auf das Jahr 2030 eine regionale Infrastrukturbedarfsanalyse erarbeitet wird. „Der RVR kann einen wichtigen Beitrag leisten, die unterschiedlichen Themenfelder, Akteure und Kommunen zu einer gemeinsamen Strategie zu verbinden“, betont die Fraktionsvorsitzende.
alle Fotos: Michael Gustrau/RVR-SPD