10. März 2021 Thema: Mobilität Von Ulrich Syberg
In den kommenden Jahren kann der Radverkehr in der Metropole Ruhr einen deutlichen Schub bekommen. Allein durch das Sonderprogramm „Stadt und Land“ stehen 660 Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur zur Verfügung. Die SPD-Fraktion im Ruhrparlament setzt sich dafür ein, möglichst viele Fördergelder in unsere Region zu holen.
Bisher schreckt die oft halbherzig ausgebaute Infrastruktur viele Menschen vom Radfahren ab und sie setzen sich aus Sicherheitsgründen immer noch lieber ins Auto. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen gut ausgebaute, sichere Radwege, die zum Radfahren einladen und das Auto möglichst oft überflüssig machen. Zumindest auf den kurzen städtischen Strecken.
Bereits 2013 stellte das RVR-Papier „Perspektiven für die räumliche Entwicklung der Metropole Ruhr“ die Vision eines Modal Split von 25 Prozent für alle Verkehrsträger auf. Ein Viertel aller Wege soll durch das Rad erledigt werden. Mit einem Anteil von derzeit neun Prozent sind wir immer noch weit von diesem Ziel entfernt.
Daher freue ich mich als mobilitätspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Ruhrparlament über die Chance, die das Sonderprogramm „Stadt und Land“ als Teil des Klimaschutzpaketes 2030 der Bundesregierung bietet. Wir wollen einen möglichst großen Anteil davon in die Metropole Ruhr holen, um unserer Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen.
Das Bundesverkehrsministerium macht qualitative und quantitative Vorgaben, in welcher Weise die Radverkehrsinfrastruktur ausgebaut werden soll, um alle Altersgruppen zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen. Das ist ein großer Schritt nach vorne und zeigt, dass das Rad endlich ein selbstverständlicher Teil der Alltagsmobilität in unserem Land werden soll.
Der Bedarf in unserer Region ist immens. Die 53 Kommunen können nun zügig Projektanträge für die Einrichtung von nutzungsfreundlichen Radwegenetzen und Fahrradparkhäusern stellen. Wir wollen, dass der RVR sie dabei nach Kräften unterstützt. Aus diesem Grund hat die SPD-Fraktion eine entsprechende Anfrage an die Vorsitzende des RVR-Mobilitätsausschusses gestellt.
Das Thema Radverkehr steht schon lange auf der Agenda unserer Fraktion. Uns ist wichtig, dies als Teil einer umfassenden Strategie zu betrachten, deren Ziel eine zukunftsfähige, nutzungs- und klimafreundliche Mobilität über alle Verkehrsträger hinweg ist. Nur wenn Radinfrastruktur ausreichend attraktiv ist, sind die Menschen bereit das Auto immer häufiger stehen zu lassen.
Insbesondere bei den sehr kurzen Strecken, die ein wesentlicher Teil der Alltagsmobilität sind, ist noch viel Luft nach oben. Selbst für sehr kurze Strecken von weniger als einem Kilometer wird heute noch deutlich häufiger das Auto (19 Prozent) als das Rad (12 Prozent) genutzt.
Neben einer besseren Infrastruktur wollen wir auch elektrisch betriebene Fahrräder und Lastenfahrräder als Transportmittel fördern, um das Fahrrad insbesondere für die alltäglichen Kurzstrecken attraktiver zu machen. Eine stärkere Gleichberechtigung der verschiedenen Verkehrsträger führt zu einer Entlastung der Straßen und letztlich zu weniger Staus.
Dass nun mit dem Sonderprogramm eine Umverteilung des vorhandenen Straßenraums zugunsten des Radverkehrs vorgenommen wird, ist ein gutes und wichtiges Signal. Flächendeckende, sichere und möglichst vom Autoverkehr getrennte Radwege laden die Menschen ein, ihre Gewohnheiten zu prüfen und neue Wege auszuprobieren. So geht Wandel.
Ulrich Syberg ist mobilitätspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Ruhrparlament.
©Foto: RuhrtalRadweg